Chambre 666 & 6min66
Chambre 666 & 6min66
112 Min. | DE
Sprache: DF | Originalsprache: diverse
Wie steht es um die Zukunft des Kinos? Diese Frage stellte sich der Regisseur Wim Wenders bereits in den frühen 80er Jahren mit dem Film Chambre666. 2019 wiederholen junge Filmemacher Wim Wenders‘ Dokumentarfilm-Experiment mit einer neuen Generation von Autorenfilmemacher*innen in Berlin. Dabei entsteht 6Minuten66. Zum ersten Mal stehen beide Filme Seite an Seite in einem einmaligen Doppel-Feature. Ein Abend voller Filmgeschichte und Gegenwart und der ewig drängenden Frage: Stirbt das Kino?
Sonntag 12.11.2023, 18 Uhr: Chambre666 (50 Minuten), 6Minuten66 (62 Minuten). Zwischen den Filmen gibt es eine kurze Pause.
Chambre666 | Wim Wenders (1982)
Beim Cannes Film Festival 1982 herrschte eine gedrückte Stimmung: Allerseits schien sich das Gefühl breitzumachen, daß das Ende des Kinos unvermeidbar sei. Ein ‚schwarzes Loch’ tat sich in der Filmgeschichte auf, sozusagen. Da habe ich mir gedacht, ich mache eine Umfrage bei meinen Kollegen nach der Zukunft des Kinos. Ich lud sie alle vor eine Kamera, die allein in einem Zimmer stand, dem einzigen freien Raum in der ganzen Stadt, Zimmer 666 im Hotel Martinez. Die Frage lag auf dem Tisch, meine Kollegen mussten nur das Tonbandgerät und die Kamera anstellen, wenn sie bereit waren, ihre einsamen Antworten zu geben.
Godard, Fassbinder, Spielberg, Antonioni, Herzog und andere Filmemacher antworteten auf die Frage ‚Ist Kino eine Sprache, die verloren zu gehen droht, eine Kunst, die im Sterben liegt?’
Einige haben die Frage sehr ausführlich beantwortet, andere waren von der Situation verstört und haben nur geschwiegen. Aber die haben wir dann rausgeschnitten…“
6Minuten66 | Katja Feldmeier & Julius Feldmeier (2019)
Die Filmbranche ist verunsichert. Mit neuen Serienformaten meldet sich das Fernsehen zurück. Apps wie Instagram, YouTube oder TikTok versorgen uns rund um die Uhr mit Bewegtbild. Filmemacher*innen müssen sich mit diesen Phänomenen auseinandersetzen; sie beeinflussen ihre Arbeit, sie bestimmen die Sehgewohnheiten ihrer Zuschauer*innen. Es gilt, ein Publikum zu erreichen, das von Bildern und Geschichten überflutet wird. Muss sich das Kino an die Ästhetik der kleinen Screens und das serielle Erzählen anpassen, diese bewusst ignorieren oder mit ihnen spielen? 15 deutschsprachige Regisseur*innen, die in den letzten fünfzehn Jahren im Kino debütierten, werden in einem Hotelzimmer mit einer ihnen unbekannten These zur Zukunft des Kinos allein gelassen. Sie haben sechs Minuten und 66 Sekunden Zeit, zu reagieren. 6Minuten66 zitiert formal und inhaltlich Wim Wenders’ Film Chambre 666 (1982).
OmU = Originalversion mit Untertiteln
OV = Originalversion ohne Untertitel
OmeU = Originalversion mit englischen Untertiteln
DF = deutschsprachige Fassung